Body Akt-ting Aktzeichnen Performances



Ein Schauspiel zum zeichnen

"Man glaubt allgemain, dass die Zeichnung an sich schön sein kann.
Sie ist jedoch schön nur durch die Wahrheiten, durch die Empfindungen,
die sie ausdrückt."

Auguste Rodin: "Die Kunst" Leipzig 1912.

Ziel ist es, in einem einzigen kreativen Ereignis sowohl Körperausdruck, bildende Kunst, Bewegung und Zeichen zu verschmelzen. Die Inspiration erhält man durch die theatralische Inszenierung, so wie aus der Burlesque und dem Kabarett, angefangen bei den formalen und bombastischen Posen bis hin zur Umsetzung alltäglicher Situationen und frivoler Erscheinungen. Alles erhält seinen Ausdruck in einem konstanten und flüssigen Dialog zwischen der Schauspielerin (Aktmodell) und dem aktiven Zuschauer (Zeichner), ein Dialog welcher sich in kreativer Energie auflöst, erzeugt durch die Interaktion der beiden komplementären Impulse, des sich Zeigens und des Beobachtens. Die choreographische Initiative, so wie das Setzen von Regeln und Grenzen werden dem Modell überlassen, so finden die unzähligen Ausdrucksmöglichkeiten des weiblichen Körpers ein ideales Feld sich voll zu entfalten.
Wichtig ist die extreme Flexibilität des Aktions-Raumes, nicht auf einen einzigen festgelegten Punkt beschränkt. Der Zeichner folgt der Handlung, wählt den geeignetsten Blickwinkel oder passt sich dem Bild an, welches sich ihm rein zufällig darbietet. Das Aktmodell agiert im stop and go-Rythmus und drückt dabei Emotionen und Gefühlszustände aus oder erzählt Geschichten, indem es seine ganz persönliche Bildersprache einsetzt, scham- und bedingungslos. Die Abfolge der einzelnen Posen (unterschiedlicher Länge) bietet ein sich ständig änderndes Bild, im Wechselspiel mit dem Raum und den Anwesenden. Während des happenings drückt das Aktmodell sich einmal in formalen Darstellungen, ein anderes Mal in Darstellungen, inspiriert durch die trivialste Alltäglichkeit aus, von der biederen Ästhetik bis hin zur reinen und rücksichtslosen Intimität. Dabei bemüht es sich gelegentlich in dem unermesslichen geschichtlichen Repertoire der Darstellung des weiblichen Bildes zu fischen. Alles findet seine Konkretisierung in einer Art "intimem Theater", der Zuschauer wird aktiv einbezogen und angeregt die Emotion eines vergänglichen Augenblicks zu Papier zu bringen, eine Emotion, welche sich in einen graphischen Ausdruck verwandelt.

Enrico Pietracci

Erfahrungen für den Zeichnenden
- Handeln über die vorgegebenen Schematas hinaus
- Hervorbringen verborgener Fähigkeiten intuitiver Wahrnehmung
- Entwicklung der Expressivität des Strichs
- Endeckung der eigenen Handschrift
- Erreichen einer Symbiose und Identifikation (dynamische Verquickung) mit dem Subjekt (Modell)
- Grössere Offenheit für Überraschungen um den Augenblick besser zu erleben und zu nutzen